In einer Welt, in der Windeln allgegenwärtig sind, birgt WindelFrei ein Geheimnis, das fasziniert und zugleich herausfordert. Doch was steckt wirklich hinter diesem Ansatz, der eine achtsame Kommunikation und eine innige Bindung zum Baby fördert?

Für viele ist mittlerweile klar: Babys sind von Geburt an in der Lage, ihre körperlichen Bedürfnisse zu kommunizieren. Obwohl sie auf die Fürsorge ihrer Bezugspersonen angewiesen sind, können sie dennoch auf Hunger, Durst, Müdigkeit, Unwohlsein und ihre Ausscheidungsbedürfnisse aufmerksam machen. Letzteres wird jedoch gern auch angezweifelt.

In diesem Artikel möchte ich einen ersten groben Überblick über verschiedene Irrtümer und Mythen rund um WindelFrei, auch bekannt als Elimination Communication (dt. Ausscheidungskommunikation), geben. Ich werde verbreitete Missverständnisse entlarven und überraschende Fakten enthüllen. In späteren Artikeln werde ich jeden einzelnen Mythos genauer unter die Lupe nehmen.

Einige von den hier aufgeführten Mythen und Vorurteilen sind Überzeugungen, andere sind wiederum Hören-Sagen. So kommt es, dass sich manche Eltern fragen, ob das ‘Baby Abhalten’ nicht sogar schädlich sein könne. Diese Bedenken führen oft dazu, dass sich Eltern gegen ein Leben in WindelFreiheit entscheiden.

Ich möchte deshalb diesen Artikel nutzen, um diese Zweifel aus dem Weg zu räumen und mit den Irrtümern rund um WindelFrei aufzuräumen. Dieser Artikel markiert den Beginn einer Serie über WindelFrei-Mythen, die ich in den folgenden Artikeln ausführlich betrachtet werde. Hier erhältst du einen kurzen und knackigen Überblick über einige gängige Denkfehler. Lass uns gemeinsam Fakten und Informationen entdecken, die die Perspektive auf WindelFrei verändern können. Tauche ein und lass uns mit diesem Artikel einen großen Schritt in Richtung Klarheit machen!

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1. Mythos: “WindelFrei ist unhygienisch.”

  • Fakt: WindelFrei heißt nicht, dass du dein Baby ohne Windeln lässt. Du kannst – aber du musst nicht. Du kannst es genauso gut in Stoff- oder Wegwerfwindeln o.ä. kleiden. WindelFrei ist ein Kunstwort und steht für das englische Wort Elimination Communication. Das entspricht im Deutschen eher der Ausscheidungskommunikation. Sie umfasst das Beobachten und Erkennen der Bedürfnisse deines Babys und deiner (non-)verbalen Reaktion. Wenn du anhand von Signalen erkennst oder aus deiner Erfahrung weißt, dass dein Baby mal muss, hältst du es an dem dafür vorgesehenen Ort oder über dem von dir gewählten Utensil (Töpfchen, Schüssel, Mulltuch,…) ab, damit es sich erleichtern kann. Wenn dann doch was in die Windel geht, ist das überhaupt nicht schlimm: Durch häufiges Windelnwechseln verhilfst du dir letztendlich sogar, mehr Hygiene zu erreichen!
  • Informationen: WindelFrei kann dazu beitragen, das Bewusstsein für sämtliche Bedürfnisse deines Babys zu schärfen und eine Kommunikation aufzubauen, die die Basis für ein bedürfnisorientiertes Leben von Anfang an ist. WindelFrei passt sich immer in euer Leben ein und verlangt niemals dogmatisch auf Windeln zu verzichten. Ebenso eröffnet es dir neue Blickwinkel und Denkansätze, indem es dir hilft zu erkennen, wie du deine Umgebung und euren Alltag noch verändern kannst, damit es euch allen gut geht.

2. Mythos: “WindelFrei funktioniert nur bei Vollzeitmüttern.”

  • Supermütter oder Übermütter gerne auch genannt. Neulich erst wieder unterhalb eines Facebook-Posts von zeit.de zu diesem Artikel.
  • Fakt: WindelFrei kann von Eltern, ob Väter oder Mütter, in verschiedenen Lebenssituationen praktiziert werden, nicht nur von “Vollzeitmüttern”. WindelFrei basiert darauf, eine innige Verbindung zum Baby aufzubauen und sämtliche seiner Bedürfnisse zu verstehen und diese dann auch zu kommunizieren. Ich gehe davon aus, dass Eltern ihrem Baby die Welt schön machen wollen, sodass es sich sicher und geborgen fühlt. Hier eröffnet WindelFrei neue Perspektiven, um Gewohnheiten und Routinen anzupassen, die eine harmonische und unterstützende Umgebung schaffen.
  • Information: WindelFrei erfordert keine ausschließliche Hingabe oder ununterbrochene Anwesenheit der Mutter. Es kann von Müttern und Vätern in den Alltag integriert werden, auch bei Berufstätigkeit oder anderen Verpflichtungen. Flexibilität und Unterstützung durch Partner:in, Familie oder andere Betreuungspersonen können jedoch, wie auch bei anderen Themen rund um Elternschaft, hilfreich sein. WindelFrei lässt sich in jeden Tagesablauf integrieren, indem z.B. das Abhalten zu bestimmten Tageszeiten angeboten wird, an denen es gut für alle Beteiligten passt. Vor und nach dem Schlafen gehen sind hier nur kleine Beispiele.
  • Willst du mehr dazu wissen und Strategien kennenlernen? Dann lies hier meinen Blogartikel, der sich explizit mit diesem Mythos auseinandersetzt.

3. Mythos: “WindelFrei verzögert die Entwicklung des Kindes.”

  • Fakt: Manche Menschen glauben, dass die intensive Auseinandersetzung mit den Ausscheidungsbedürfnissen unserer Babys zulasten anderer wichtiger Entwicklungsbereiche geht. WindelFrei jedoch fördert die Kommunikation zwischen Eltern und Kind und unterstützt damit eine bewusste Elternschaft, die auf Achtsamkeit, Verbundenheit und bewusstem Handeln basiert.
  • Informationen: WindelFrei ermutigt Eltern, auf die Bedürfnisse ihres Babys einzugehen und frühzeitig Signale des Kindes zu erkennen. Dies kann die Bindung stärken und die Autonomieentwicklung des Kindes unterstützen. Deshalb lassen sich sogar positive Effekte auf die Entwicklung der körperlichen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten des Kindes finden.
  • Lust auf mehr Informationen dazu? Ich widme mich in einem extra Blogartikel diesem Mythos: WindelFrei als Wegbereiter kindlicher Entwicklung.

4. Mythos: “WindelFrei funktioniert nur bei bestimmten Kindern.”

  • Fakt: WindelFrei kann bei den meisten Babys angewendet werden, unabhängig von Geschlecht, Temperament oder körperlicher Verfassung. Es erfordert Geduld, Beobachtungsgabe und eine enge Bindung zwischen Eltern und Kind.
  • Informationen: Obwohl jedes Kind einzigartig ist, können die Prinzipien von WindelFrei immer angewendet werden. Eure individuellen Rahmenbedingungen, eure Bedürfnisse, Rhythmus und Signale deines Kindes stehen dabei im Mittelpunkt, um eine erfolgreiche Ausscheidungskommunikation aufzubauen.

5. Mythos: “WindelFrei ist zu stressig.”

  • Fakt: WindelFrei erfordert anfangs etwas Zeit und Geduld, um die Bedürfnisse des Babys zu verstehen und sich an die Routinen anzupassen. Mit der Zeit wird es jedoch in den Alltag integriert und kann Zeit sparen. Auch auf längere Sicht spart WindelFrei dir enorm viel Zeit und Energie, denn es entfällt das Entwöhnen von der Windel, das erheblich kräftezehrender sein kann, zumal in einer Zeit, in der vielleicht schon ein Geschwisterkind dazugekommen ist und ebenfalls Aufmerksamkeit benötigt.
  • Informationen: WindelFrei kann anfänglich eine Lernphase erfordern, in der Eltern die Signale und Bedürfnisse ihres Babys kennenlernen. Mit zunehmender Erfahrung wird es jedoch intuitiver und weniger zeitaufwendig. WindelFrei lässt sich prima rein über die Kommunikation mit nur wenig Abhalten, aber auch über das Abhalten zu bestimmten Zeiten und Routinen praktizieren, um den Aufwand zu minimieren. Wenn das Abhalten vielleicht 2x pro Tag im Schnitt funktioniert und sich alles eingespielt hat, sinkt bereits nach kurzer Zeit die Wahrscheinlichkeit, mindestens die durch Stuhlgang verschmutzten Windeln wegzuwerfen bzw. säubern zu müssen, enorm.

6. Mythos: “Babys haben noch keine Schließmuskelkontrolle.”

  • Fakt: Entgegen der landläufigen Meinung, sind Babys von Geburt an in der Lage, ihre Schließmuskeln zu kontrollieren, um den Urin und Stuhlgang zu halten. Das liegt daran, dass die Schließmuskeln, die für die Kontrolle des Urin- und Stuhlabgangs verantwortlich sind, bereits bei der Geburt ausreichend entwickelt sind. Es ist eher die Blasen-Schließmuskel-Koordination, für die Babys noch Übung bedürfen. Dass der Schließmuskel aktiv ist, zeigt auch eine Studie, in der durch äußeren Druck auf den Bauch an der Stelle der Harnblase auch bei Neugeborenen kein Tropfen Urin entwich (Gladh et al. 2000).
  • Informationen: WindelFrei zielt darauf ab, die Kommunikation zwischen Eltern und Kind zu verbessern, um die Ausscheidung des Babys zu erkennen und darauf zu reagieren. Es ist nicht abhängig von der vollständigen Schließmuskelkontrolle des Babys, sondern von der achtsamen Beobachtung der Signale. Und dann ist es vielmehr ein Zusammenspiel von innerem und äußerem Schließmuskel, das durch Routinen und Bewusstsein verfeinert wird.

7. Mythos: “WindelFrei übt Druck auf das Kind aus.”

  • Fakt: WindelFrei basiert auf einer achtsamen und respektvollen Kommunikation zwischen Eltern und Kind. Es bedeutet nicht, dass dem Kind Druck auferlegt wird, sondern dass die Bedürfnisse und Signale des Babys sensibel wahrgenommen und respektiert werden. WindelFrei ist KEIN Töpfchentraining und hat nichts mit Zwang zu tun.
  • Informationen: Allerdings kann es passieren, dass der Fokus auf den messbaren Erfolg von aufgefangenen Ausscheidungen liegt und die WindelFrei Beziehung ausschließlich darüber definiert wird. In diesen Situationen sind die Bezugspersonen eher gestresst und das Kind steht sehr unter Beobachtung. Dies kann nun auch Druck beim Kind erzeugen und Stressreaktionen auslösen. Insbesondere deshalb, weil Stress sich überträgt. Aus diesem Modus sollten Eltern rauskommen, sich vielmehr auf die achtsame Kommunikation stützen, die dem Kind zeigt, dass seine Bedürfnisse wichtig sind und ernst genommen werden. Erinnere dich: Was waren deine ursprgl. Motive, mit WindelFrei zu starten?

8. Mythos: “Bei WindelFrei ist das Baby immer ohne Windel.”

  • Fakt: WindelFrei bedeutet nicht, dass das Baby immer komplett ohne Windel ist (siehe auch Mythos 1). Es geht vielmehr darum, die Bedürfnisse des Babys zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren, sei es durch das Abhalten über einem geeigneten Ort oder durch den Einsatz von speziellen WindelFrei Alternativen, Back-ups oder Töpfchen. Neben Hunger, Schlaf und Nähe zeigt es dir auch, dass es mal muss. Dein Baby möchte nicht in seinen eigenen Fäkalien liegen. Das ist ein uraltes, evolutionsbedingt verankertes Grundbedürfnis, was in unserer modernen Welt in den Hintergrund getreten ist.
  • Informationen: WindelFrei beinhaltet ein bewusstes Beobachten der Ausscheidungssignale des Babys, die Kenntnis über seinen*ihren Rhythmus und eine entsprechende Reaktion darauf. Dies kann bedeuten, dass dein Baby zu bestimmten Zeiten oder Situationen WindelFrei begleitet wird, während in anderen Momenten Windeln verwendet werden können. Es geht darum, eine ausgewogene Balance zwischen den Bedürfnissen des Babys und der praktischen Realität deines Alltags zu finden.
  • Wenn du es ganz genau wissen willst, findest du hier einen ausführlicheren Blogartikel inkl. Erfahrungsberichten, wie WindelFrei praktisch gelebt werden kann.

9. Mythos: “WindelFrei sorgt für einen Haufen schmutziger Wäsche.”

  • Fakt: Ein weiterer Mythos, der oft im Zusammenhang mit WindelFrei auftaucht, ist die Vorstellung, dass WindelFrei zu einer übermäßigen Menge an Dreckwäsche führt. Doch das ist nicht zwangsläufig der Fall. Mit ein paar praktischen Tipps kannst du den Aufwand minimieren.
  • Informationen: WindelFrei bedeutet nicht zwangsläufig, dass du das gesamte Haus mit dreckiger Wäsche übersät hast. Es geht darum, die Signale deines Babys zu erkennen und es dann abzuhalten, an einem ausgewählten Ort bzw. mit einem für dich passenden Utensil, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich zu erleichtern. Da WindelFrei sich einpasst in die Idee, eine Atmosphäre zu schaffen, die positiv und respektvoll auf alle einwirkt, ist eine Ja-Umgebung förderlich. Sie fördert den Eigenantrieb deines Kindes und unterstützt gleichzeitig auch dich, gelassener und entspannter zu sein, weil du nicht immer in erhöhter Achtsamkeit sein musst. Du kannst dir beispielsweise durch wasserdichte Unterlagen helfen, aber auch durch praktikable, zum Abhalten gut geeignete Kleidung. Zusätzlich kannst du Techniken anwenden, um das Risiko von Verschmutzungen zu verringern. Du könntest dein Baby zu bestimmten Zeiten abhalten, z.B. direkt nach dem Aufwachen, nach dem Füttern oder nach dem Tragen auf dem Arm. Auf diese Weise kannst du die Wahrscheinlichkeit von “Unfällen” minimieren.

10. Mythos: “WindelFrei kann man nicht mit Wegwerfwindeln praktizieren.”

  • Fakt: Ein häufiger Irrtum ist die Annahme, dass WindelFrei nur mit Stoffwindeln umsetzbar ist. Doch das ist nicht der Fall! WindelFrei kann problemlos auch mit Wegwerfwindeln praktiziert werden (siehe auch den 1. Mythos). Es geht bei WindelFrei nicht um die Art der Windel, sondern darum, auch das Bedürfnis zur Ausscheidung zu erkennen und auch darauf (non-)verbal zu reagieren.
  • Informationen: WindelFrei dreht sich um die bewusste Kommunikation mit deinem Baby und die Wahrnehmung seiner Signale. Egal, ob du Wegwerfwindeln verwendest oder auf Stoffwindeln setzt, du kannst lernen, die Zeichen deines Babys zu verstehen und es entsprechend zu unterstützen. Wenn du bemerkst, dass dein Baby Anzeichen gibt oder du weißt, vor, während oder nach einer Aktivität, dass es ausscheiden muss, kannst du es an einem Ort deiner Wahl über ein von dir gewähltes, geeignetes Utensil abhalten und ihm*ihr ermöglichen, sich zu erleichtern. Selbst wenn es nicht geklappt hat, reagierst du ja. Entweder du wechselst die Windel oder du sprichst sogar darüber. Je deutlicher deine liebevolle Reaktion ist, umso nachhaltiger kann dein Baby auch darin wiederkehrende Muster erkennen, die ihm helfen, das Körpergefühl von voller Blase und vollem Darm zu bewahren.

Du hast nun einen ersten Einblick in die faszinierende Welt von WindelFrei erhalten. Willst du es mit deinem Baby gleich mal ausprobieren? In meinem Workbook Just WindelFrei begleite ich dich Schritt für Schritt und gebe dir wertvolle Tipps, wie du dein Baby von Anfang an entspannt in die WindelFreiheit begleiten kannst, ohne dich dabei zu überfordern. Melde dich jetzt an und erhalte dein kostenloses Exemplar! Mit WindelFrei holst du dir den Schlüssel für dein bedürfnisorientiertes Leben von Anfang an, denn WindelFrei sensibilisiert dich auf Bedürfnisse, auf Körperweisheit, auf das Wesentliche, nämlich deine Verbindung zu deinem Kind. Ein Leben mit Kind auf Augenhöhe wird für dich total selbstverständlich werden.

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