Du kannst die erste Zeit mit Baby nicht üben. Sie ist vor allem neu und unbekannt. Dennoch gibt es ein paar Themen, mit denen du dich bereits in der Schwangerschaft sehr wohl und gut auf das Wochenbett vorbereiten kannst.

Die ersten Wochen mit Baby, dein Wochenbett, sind deine Babyflitterwochen (passenderweise heißt Wochenbettzeit auf Englisch auch “babymoon”). Hier erwächst eure Bindung, eure Zuneigung, hier dürfen die Veränderungen und Rückbildungen in deinem Körper sanft voranschreiten, weshalb diese Zeit so wichtig ist und du gerade in dieser Zeit entschleunigen solltest.

Ich dachte in den ersten Tagen und Wochen NACH der Geburt meiner Tochter, dass ich mich nicht gut für diese Zeit vorbereitet fühle. Irgendwie war da DIE Geburt, auf die ich alle Konzentration während der Schwangerschaft verwendete, doch darüber hinaus hatte ich – zumindest gefühlt – irgendwie gar nichts erfahren, geschweige denn vorbereitet.

Meine RückbildungsYoga Trainerin sagte immer, dass die Frauen vermutlich jetzt nach der Geburt wüssten, wozu all die Geburtsvorbereitungen wirklich dienten. All das fokussierte Atmen und Tönen üben entfalte wohl erst jetzt in dieser Zeit mit Baby seine Wirkung.

Mit diesem Blogartikel will ich über diese Gedanken hinaus gehen und dir wertvolle Tipps geben, die du bereits in deiner Schwangerschaft vorbereiten kannst. Ich will dich inspirieren und dir die Möglichkeiten aufzeigen, die du tatsächlich jetzt schon hast, um bestärkt in die wundervolle Zeit nach deiner Geburt zu gehen.

Noch mehr Vorfreude und ein bestärkendes Gefühl für die Zeit nach deiner Geburt bekommst du mit meinem interaktiven E-Mail-Guide, den ich demnächst veröffentliche. Er lässt dich bereits jetzt in der Schwangerschaft erleben, wie sich Bindung anfühlt und wie du sie mit WindelFrei fördern kannst, ohne dass du auf Windeln verzichtest. Hinterlasse mir hier oder auf Social Media einen Kommentar, ich werde dich benachrichtigen. Schau dich für nähere Infos gern schon hier um und speichere dir den Link!

Stillen vorbereiten

Wusstest du, dass du das Stillen vorbereiten kannst? Ich möchte dich unbedingt in deinem Stillwunsch bestärken und dir deshalb ein wenig von meinen Herausforderungen erzählen und daraus folgende Punkte ans Herz legen. Denn von wenigen Ausnahmen abgesehen, kann jede Frau stillen.

Mindestens eines wirst du nach der Lektüre wissen: Falls dir jemand nach deiner Geburt sagen wird, du hättest zu wenig Milch, du könntest nicht stillen und du müsstest zufüttern, weißt du, du kannst dir eine zweite Meinung einholen.

Bei mir selbst waren die ersten Tage Stillen eine Herausforderung… Irgendwie hatte ich das Gefühl, die Brustwarzen wären angespannt. Ich habe mir sogar noch Lanolin mitbringen lassen und es damit versucht zu lindern.

Mama und wenige Tage altes Baby im Wochenbett im Bett
3 Tage alt und soooo faszinierend anzuschauen.

Dann zeigte sich nach einigen Tagen, dass ich einen verstopften Milchkanalausgang hatte. Diese “Diagnose” jedoch konnte keine:r in der Form benennen. Und ich habe das Internet durchwühlt…

Nach mehreren Versuchen und zunehmenden Schmerzen beim Stillen, die meine Tochter und ich nicht lindern konnten durch Vorwärmen, Massieren und akrobatische Anlegepositionen, sind wir endlich direkt ins Geburtshaus zu meiner Hebamme gefahren. Sie hatte inzwischen herausgefunden, was zu tun sei und konnte mir helfen.

Brustmassage erlernen und Kolostrum gewinnen

Lass dir von deiner Hebamme oder einer Stillberaterin zeigen, wie du deine Brust aufs Stillen vorbereiten kannst. Die Brustmassage erfolgt nach einem bestimmten Schema, womit du den Milchfluss erleichtern und die unterschiedlichen Bestandteile der Milch miteinander vermengen kannst.

Übe das Massieren deiner Brust und das Ausstreichen; bereits jetzt in der Schwangerschaft produziert dein Körper Kolostrum. Wenn du Kolostrum selbständig gewinnen kannst, bist du bestens darauf vorbereitet, dein Baby direkt nach der Geburt mit super viel Energie zu versorgen.

Kolostrum stabilisiert den Blutzuckerspiegel und bringt wichtige Nährstoffe z.B. für die Darmflora mit (wirkt außerdem abführend, was den Abgang vom Mekonium erleichtert und die Ausscheidung vom gelben Gallenfarbstoff), bevor der Milcheinschuss kommt.

Wenn du weißt, wie du da ran kommst, ist das genial!! Du lernst damit deine Brust kennen und eine Technik, die dir auch in der Stillzeit helfen kann, den Milchfluss zu verbessern. Manchmal braucht dein Baby nur eine kleine Menge auf den Lippen, um Energie zum Saugen zu bekommen. (Das eigenständige Ausstreichen von Muttermilch hat mir später in vielerlei Hinsicht geholfen, Muttermilch quasi immer parat zu haben: bei Krankheit, Schnupfen, wunden Stellen,…) 

krankes Baby in Mamas Hals gekuschelt
Als meine Tochter 5 Monate alt war, bekam sie das Drei-Tage-Fieber und war so schlapp, dass sie nicht stillen konnte. Ich gab ihr ausgestrichene Milch auf einem Teelöffel.

Das Üben der Brustmassage, hat mir geholfen meine Brust sehr genau kennenzulernen. Den kleine gelbe Punkt an meiner Mamille, an dem die Milch nicht richtig abfließen konnte, war wirklich mikroskopisch klein. Erst dadurch konnte ich das schmerzhafte Ziehen einordnen und erkannte, dass der Schmerz sich entlang des Milchkanals konzentrierte und die dahinter liegende, sich nicht richtig entleerende Milchdrüse immer dicker wurde.

Stillen will gelernt sein

Geh bereits jetzt zu Stilltreffen oder schaue dir Videos mit stillenden Müttern an. Denn Stillen wird sozial gelernt, also durch zuschauen oder indem wir es gezeigt bekommen durch andere erfahrene Menschen. Eine andere Frau beim Stillen zuzusehen, hilft ungemein.

Es gibt eine Geschichte von einem in Gefangenschaft lebenden Gorilla, die nicht wusste, wie sie ihr erstes Baby stillen konnte. Beim zweiten Baby wurden stillende Mütter zu ihr gebracht und sie konnte so zusehen und nachmachen. Wiebke Joormann-Scholz beschreibt das auch sehr anschaulich auf ihrem Blog.

Du kannst bei Stilltreffen also schon jetzt erfahren, dass Stillen und wie Stillen nach Bedarf ganz natürlich ist. Es gibt dir viel mehr Sicherheit für einen Start in deine glückliche Stillbeziehung.

Größe und Form der Brust sind fast egal

Egal welche Größe und Form deine Brust hat, Stillen klappt in den meisten Fällen unabhängig davon. Evtl. muss eine große Brust etwas zusammengedrückt werden, um dem Baby das in den Mund nehmen zu erleichtern. Letztendlich muss die gesamte Brustwarze plus Mamille im Mund des Babys liegen, damit es gut und für dich schmerzfrei saugen kann. 

2 Tage altes Baby auf Brust von Mama gekuschelt im Blogartikel Wochenbett vorbereiten
Meine Tochter war 2 Tage alt und schlief am liebsten eingekuschelt auf meiner Brust.

Stillen ist schmerzfrei

Hab keine Angst vor Schmerzen! Denn Stillen ist nicht schmerzhaft (La Leche Liga). In den ersten Tagen kann deine Brustwarze empfindlich sein, falls du jedoch Schmerzen bekommst, sie rot oder wund wird, stimmt irgendwas nicht. Dann wende dich an eine Stillberaterin.

Das kann vielfältige Ursachen haben. Es kann wie bei mir sein oder auch dass z.B. das Zungenbändchen deines Babys zu kurz ist. Es kann dann nicht genug Unterdruck aufbauen. Eine Stillberaterin wird das erkennen und dir weiterhelfen. Eine Osteopathin ist ebenfalls eine gute Anlaufstelle, denn manchmal behindern auch Blockaden das Baby am reibungsfreien Trinken. Sobald diese entdeckt sind, können sie ganz einfach gelöst werden.

Manche berichten über Schmerzen beim Milcheinschuss. Muss aber nicht. Die Brust wird eben innerhalb weniger Stunden massiv groß und spannt; das kommt auch später manchmal vor, wenn dein Baby länger nicht getrunken hat. Dann hilft Brustmassage, Wärme vor dem Stillen, Kälte nach dem Stillen. Mir haben Quarkpäckchen mit Lavendelöl geholfen und eine bestimmte Fingerbewegung: “Tripp, tripp, trapp macht die Katze” – mit zwei Fingern auf der harten Stelle trippeln, hilft sie zu entleeren.

zähneputzende mama mit stillendem baby als einblick im blogartikel  wochenbett vorbereiten
Jaaaa, manchmal wusste ich nicht, wann ich mir Zähneputzen sollte… Also kurzerhand die Fußballerposition gewählt und gestillt. Ich glaube, zu der Zeit fing die Flexibilität an 😋

Übe bereits jetzt Stillpositionen

Hast du vielleicht eine größere Puppe oder ein Kuscheltier? Die können deine Übungsobjekte sein und dich ausprobieren lassen, wie es für dich und dein Baby am besten ist. (Siehe weitere Einsatzmöglichkeiten ☺️ weiter unten.)

Schau auch mal beim AFS vorbei. Das ist die Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgrupppen. Auf deren Webseite gibt es viele Informationen und auch die Möglichkeit eine Stillberaterin zu finden.

Und wenn du Lust hast zu sehen, wie eng und innig die Stillbeziehung bei Gorillas ist, schau doch mal dieses Video des Berliner Zoos an. Außerdem gibt es ein paar Hintergrundinfos zum Aufwachsen der Kleinen – bei den uns sehr nah verwandten Menschenaffen.

Entscheidung für Windeln, Wickeln und Abhalten oder: Über die Möglichkeit Achtsamkeit bei der Säuglingspflege zu üben

Ausscheidungsbasics

Dein Baby wird Ausscheidungen haben. Es wird in der ersten Zeit ziemlich häufig das kleine Geschäft verrichten und auch Stuhlgang absetzen.

Nach der Geburt bis zum Beikoststart wird der Stuhlgang relativ flüssig sein (bei Flaschengabe etwas fester). Sein Geruch erinnert manche Menschen an Joghurt 🤣 und teilweise sind auch kleine weiße Bestandteile zu erkennen. Ansonsten wird seine Farbe unterschiedlich changieren zwischen curry-gelb und sanft grün (mal abgesehen vom Mekonium, das direkt nach der Geburt ausgeschieden wird, das ziemlich klebrig und nahezu schwarz ist). Sowohl Farbe als auch Ausscheidungshäufigkeit unterscheidet sich von Baby zu Baby. Lies mehr dazu auch gern im Buch: “Pipi. Kacka.” von Tatje Bartig-Prang.

Die Ausscheidungen werden meist im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme stehen. Das ist ein ganz normaler körperlicher Vorgang, denn der ganze Verdauungsapparat hängt zusammen. Vielleicht wirst du von ein oder anderer Seite gesagt bekommen: “Oben rein, unten raus”.

Doch eines ist ganz klar: dein Baby scheidet nicht im Tiefschlaf aus. Es braucht einen kortikalen Reiz, der durch die sich dehnenden Muskeln um Harnblase und Enddarm ausgelöst wird. Dieser wird ans Gehirn gesendet. Sollte dein Baby schlafen, wird es zum Ausscheiden in einen leichteren Schlaf kommen. Das ist auch wieder unterschiedlich von Baby zu Baby, doch Unruhe oder leichtes Schmatzen ist sehr verbreitet (das hängt damit zusammen, dass sich auch der Hunger meldet…).

Dieses Wissen kannst du in deine Entscheidung für Windeln mit einbeziehen.

Welche Windeln?

Prinzipiell stehen dir Wegwerfwindeln und Stoffwindeln zur Verfügung, aber auch spezielle Abhaltewindeln.

Stoffwindeln benötigen eine Anfangsinvestition. Wegwerfwindeln kosten dafür jedoch über die Zeit der Nutzung. Wisse, dass Kinder in Deutschland im Durchschnitt 36 Monate bis zum Trockenwerden brauchen. Nachts oftmals noch länger… In puncto Bequemlichkeit stehen moderne Stoffwindeln den WWW in nichts nach, in puncto Umwelt sind sie meilenweit voraus und auch in puncto Gesundheit weitaus verträglicher (Lies auch hier über meine liebsten WindelFrei Motive!)

Sieh dir mal die Kosten Gegenüberstellung von Stoffwindeln und Wegwerfwindeln bei Jessica Sawatzke an. Und die Ökobilanzstudien in einer kritischen Betrachtung bei der Windelmanufaktur. Außerdem gibt es einen schönen Überblicksartikel zum natürlichen Wickeln bei Anja Schwartz. (Völlig wertfreie und unbezahlte Werbung für diese drei Links.)

Um ein für euch geeignetes System an Stoffwindeln zu finden, kannst du Windeln auch erstmal in einem Mietpaket mieten. Denn zum Einen ist es abhängig, wie der Körper, speziell die Beinchen deines Babys geformt ist und zum Anderen, wie gut ihr damit klar kommt.

WindelFrei oder Wie deine Beziehung zu deinem Baby noch viel inniger wird

Windeln sparen klappt, indem ihr WindelFrei probiert. Außerdem werdet ihr achtsamer im Umgang mit eurem Baby, indem ihr WindelFrei probiert. Was nicht bedeutet, ihr verzichtet gänzlich auf Windeln…

WindelFrei bedeutet lediglich, dass ihr ein weiteres Bedürfnis eures Babys erfüllt und es über ein für euch geeignetes Gefäß oder Utensil abhaltet. Damit kann es sein Bedürfnis, das Nest nicht zu beschmutzen, erfüllen und ihr spart gleichzeitig Müll oder Wäsche. Ein Baby kann das – auch wenn dir das jetzt vielleicht unsinnig erscheint… keine Sorge.

Wir haben unser Kind ab dem 5. Tag WindelFrei begleitet und nach einiger Zeit Übung auch Windeln einsparen können. Zuvor erhöhte sich unser Verbrauch, weil auch unsere Sensibilität für den Ausscheidungsvorgang zunahm und wir jede Windel, die auch nur durch wenig Pippi beschmutzt wurde, wegwarfen. Wir haben allerdings über die Zeit massiv gespart, denn unsere Tochter wurde jung trocken: Nachts brauchten wir mit ca. 7 Monaten keine einzige Windel mehr und tagsüber mit ca. 2 Jahren (Siehe meine Artikel Mein Weg und Warum ich WindelFrei liebe).

Die Entscheidung unsere Tochter WindelFrei zu begleiten, hat uns eine unglaublich intensive Beziehung ermöglicht und uns geholfen, mehr Achtsamkeit im Umgang mit ihren Ausscheidungswünschen und mit Ausscheidungen generell zu erlangen. (Über Achtsamkeit im Umgang mit deinem Baby erfährst du im nächsten Abschnitt mehr.)

Baby ohne Windel auf dem Schoß

Meine Tochter war auf diesem Bild 2 Monate. Sie hatte gerade ein langes Schläfchen gemacht und nun nach dem Abhalten keine Windel mehr um.

Ich weiß noch, dass ich anfangs völlig panisch war, weil ich fürchtete, mein Baby könnte auf mich drauf pieseln. Das hat mich sehr gestresst. Herrje, ich habe mir eine Platte gemacht, wie ich das weinende Kind jetzt auch noch in eine Windel stecken könnte, damit ich nicht angepieselt werde…

Doch mit zunehmender WindelFrei Praxis habe ich gelernt, wann sie mal musste – das gab mir Sicherheit. Und mir wurde bewusst, dass Baby Pippi, zumal in dieser winzigen Menge, einfach nur wie Wasser ist und mich Unfälle überhaupt nicht stressten. Das große Geschäft nämlich, trotz reinen Milchstuhls, konnten wir nahezu 100% abhalten.

Wickeln und Abhalten üben, Anziehen üben, Kinästhetik Infant Handling

Eine der Hebammen, die zur Nachsorge nach der Geburt kam, hat uns bzw. zuallererst meinem Mann das Wickeln gezeigt. Erst im Laufe der Zeit wurde mir bewusst, dass die Haltung, die sie dabei empfahl und wir verinnerlicht hatten, nicht optimal war und wir einen besseren Umgang finden sollten.

Warum? Es gibt ein paar generelle Grundlagen, die für alle Themen, egal ob fürs Wickeln, An- und Ausziehen, Ablegen und Hochnehmen oder fürs Abhalten wichtig sind.

Gehirnentwicklung, Bewegungsreflexe und Bindung

Dein Baby verfügt über angeborene Bewegungsreflexe, die die Bewegungsentwicklung vorantreiben. Dein Baby hat dafür einen ganz eigenen Plan, den es dabei verfolgt. Du kannst dein Baby jedoch dabei unterstützen, ohne in diesen Plan einzugreifen, und ganz nebenbei eure Bindung intensivieren.

Unsere Babys kommen mit einem Gehirn auf die Welt, in dem erst wenige Verbindungen zwischen den Hirnbereichen vorhanden sind. Erst im Laufe des Älterwerdens werden sich die einzelnen Hirnbereiche miteinander verbinden, indem die Milliarden von Nervenzellen neuronale Vernetzungen ausbilden.

Ganz zu Anfang agiert dein Baby nur aus dem ältesten der Hirnbereiche, dem Reptiliengehirn heraus. Und damit agiert es nur durch seine angeborenen Reflexe, die völlig unwillkürlich passieren und noch unkoordiniert sind. Das umfasst die grundlegendsten überlebensnotwendigen Bedürfnisse und Funktionen wie die Herzfrequenz, der Blutdruck, die Atmung und Hunger.

Sieh dir mal dieses Video an, das das Breast Crawling eines Neugeborenen zeigt und damit demonstriert, wie perfekt der erste unwillkürliche reflexgetriebene Krabbelversuch passiert, um vom Bauch hoch an die Brust zu gelangen.

Dein Baby ist abängig von dir und ganz ohne Zweifel auf deine Hilfe angewiesen. Erst im Laufe der Zeit, wenn sich dein Baby sicher fühlt, werden seine Reflexe zu koordinierten Bewegungen. Und damit bilden sich neuronale Verbindungen zu den anderen Gehirnregionen aus. Diese neuronalen Verbindungen entstehen dadurch, dass dein Baby sich bewegt und Erfahrungen mit der Umwelt macht. Das passiert am aller aller besten, wenn die verschiedenen Gehirnregionen durch eine feinfühlige Interaktion mit deinem Baby stimuliert werden.

Eine feinfühlige Interaktion erreichst du dadurch, dass du Zuwendung und Liebe gibst. Was wiederum bedeutet, dass du die Signale deines Babys wahrnimmst und sie richtig interpretierst und außerdem adäquat, prompt und verlässlich darauf reagierst. Somit spürt dein Baby auch, dass es willkommen und sicher ist und eure Bindung wird eng. (Die Forschung zeigt übrigens sehr deutlich, wie unterentwickelt Gehirne von Menschen sind, die in den ersten Monaten ihres Lebens wenig Bindung erfahren, Mackes et al. 2020.)

Achtsame Berührung und Bewegung deines Babys

Jede deiner Unterstützungsleistung erfolgt durch Körperkontakt. Also durch Berührung. Achtsame Berührung schüttet Glückshormone aus und reduziert Stresshormone. Weshalb sie fürsorgliche Gefühle vermittelt, Nähe und Geborgenheit gibt, Trauer und Schmerz lindert.

Du kannst bei jeder Interaktion, also auch beim Wickeln, Hochnehmen, Ablegen, Anziehen,… darauf achten, die Berührung achtsam zu vollziehen. Dein Baby bekommt dabei Aufmerksamkeit, kann sich mitteilen, selbstbestimmt mitmachen und sich vor allem anpassen, ohne dass ein Schutzreflex ausgelöst wird, der es zurück in sein Reptiliengehirn katapultiert.

Achte z.B. auf Begrenzung, denn die schmiegt sich kuschelig und eng an, ganz so wie es dein Baby aus deiner Bauchhöhle kennt. Damit schaffst du Nähe und deshalb eben auch Sicherheit. Das erreichst du beim Stillen und Schlafen, indem du z.B. sein Becken und seine Arme begrenzt bzw. es beim Hochheben nicht frei schweben lässt. Beim Wickeln erreichst du es, indem du Fußkontakt gibst. Damit kann dein Baby sich aktiv abstützen, dadurch sein Becken bewegen und die Bauchmuskulatur einsetzen.

Verzichte beim Wickeln auf das Hochziehen der Beine. Unterstütze dein Baby beim auf die Seite Rollen, ohne dass du die Beine hochhebst. Du kannst es aktiv auf die Seite drehen, indem du seinen Arm über seinen Oberkörper legst und behutsam sein Becken in die Richtung bewegst, in die der Arm zeigt. Das verhindert ein “Gezerre” an Babys Beinen, denn das wäre nur eine passive Bewegung für das Baby und strapaziert zusätzlich seine zarten Gelenke, ohne dass schützende Muskulatur ausreichend aufgebaut ist.

Schau dir mal dieses Video zum achtsamen kinästhetischen Handling eines Babys von Liane Emmersberger an. Es zeigt, wie ruhig, verbunden und unterstützend du dein Baby beim Wickeln sowie An- und Ausziehen bewegen kannst.

Diese bewegungsorientierte Kommunikation kannst du bereits jetzt in deiner Schwangerschaft üben, indem du mit einer Puppe das Ankleiden und Wickeln oder auch verschiedene Abhaltepositionen ausprobierst. Ich empfand auch sehr hilfreich, das Einbinden in ein Tragetuch zu trainieren.

Das Wochenbett organisieren

Nimm dir alle Zeit der Welt für dein Wochenbett. Dein Körper erholt und regeneriert sich, du baust zu deinem Baby eine Beziehung auf, dein Partner oder Partnerin finden sich in ihrer neuen Rolle ein. Es gibt nichts Schöneres, als jetzt ausschließlich für einander da zu sein und euch in den Mittelpunkt zu stellen und eure Verpflichtungen auf Menschen in eurem Umfeld zu übertragen.

Essen vorkochen und Besuch einbeziehen

Hast du bestimmte Essensideen für die Zeit nach deiner Geburt? Übe dich doch mal im Wünschen. Ich habe mich z.B. unglaublich auf Matjes und Lachstartar gefreut. Die gesamte Schwangerschaft habe ich darauf verzichtet… Deshalb stand das ganz oben auf meinem Wunschzettel.

Während meiner Wochenbettzeit habe ich Nussmischungen lieben gelernt. In der Nacht bekam ich in den ersten Wochen oft Hunger. Also bereiteten wir für mein Nachttischchen eine Mischung aus gerösteten Mandeln, Cashews und Pinienkernen zusammen mit Trockenfrüchten wie Rosinen und Cranberries vor.

Außerdem gab es bei uns eine stärkende Wochenbettsuppe. Wir haben abgesprochen, dass mein Mann eine Hühnersuppe mit einer TCM Kraftsuppenkräutermischung ansetzt, sobald sich die Geburt ankündigt. In der Ziethen Apotheke in Berlin (gibt es aber auch online, unbezahlte Werbung von Herzen) haben wir uns damit im Vorfeld eingedeckt. Die Mischung wird einige Stunden zusammen mit dem Brühenansatz gekocht und dann vor dem Verfeinern mit frischem Gemüse und Kräutern abgeseiht. (Mein Buchtipp für die Zeit inkl. Rezepten: “Die ersten vierzig Tage: Was junge Mütter nach der Geburt wärmt und stärkt” von Heng Ou.)

Essenswünsche als Wochenbettgeschenke

Mein Lieblingstipp fürs Wochenbett ist gleichzeitig super für eure Freund:innen und Verwandten! Anstelle euch Blumen oder Babykleidung zu schenken, können sie sich für euch als frischgebackene Familie einbringen, indem sie euch ein bereits zubereitetes Essen inklusive Abwasch schenken. Sprecht euch bereits vor der Geburt ab, was sie euch kochen können. Im Idealfall sind mit diesem Geschenk auch keine weiteren Erwartungen verknüpft, wie z.B. das Baby zu sehen oder es zu knuddeln („Baby-Watching-Besuch“). Es soll euch als frischgebackene Familie echt und wahrhaftig dienen. Lasst euch doch das Essen bringen! Lasst es euch vor die Tür stellen.

Ich habe super Erfahrung damit auch als Schenkende gemacht: Da der befreundete Papa sich um die Besuche und die Essenpläne gekümmert hat, lief meine Verabredung auch über ihn. Ich habe eine Gemüsesuppe zum verabredeten Tag vorbeigebracht und den dazugehörigen Reis so vorbereitet, dass sie ihn auf ihrem Herd zuende garen und sich die Suppe zum gewünschten Zeitpunkt erwärmen konnten. Sie waren somit total selbstbestimmt und frei in ihren Plänen.

Zwei Töpfe mit Glasdeckeln, in denen Essen Wochenbettsuppe ist.
Mein Wochenbettgeschenk für eine befreundete Familie bestehend aus vorbereiteter Gemüsesuppe und schon “angegartem” Reis. Ich hatte vorher nachgefragt, ob sie etwas von den Zutaten, die ich verwenden wollte, nicht mögen, um ihre Wünsche zu berücksichtigen.

Übrigens klappt das Ganze auch mit Gutscheinen für Lieferservice 😉

Koordiniert eure Besuche und Essenswünsche doch z.B. in einem Doodle oder Morganize. Damit könnt ihr super einfach organisieren, wer wann was kocht. Vermerkt Wünsche, mögliche Unverträglichkeiten oder unliebsame Speisen sodass der adhoc Koordinationsaufwand so klein wie möglich wird. Cerstin Juette beschreibt dieses Ritual unter dem Titel der “Fetten Henne” in einem Blogartikel.

Netzwerk analysieren um Stress vorzubeugen

Wer kann dir wobei helfen? Wer ist für dich da? Wer fällt dir ein? Wen kannst du bitten, dich in deiner Wochenbettzeit zu begleiten? Wer ermöglicht dir Zeit und Raum, damit du dich ganz entspannt auf dein Baby einlassen kannst? Welche Menschen gehören also zu deinem “Dorf”?

Mache dir jetzt bereits in der Schwangerschaft eine Liste mit Menschen in deinem Umfeld. Liste außerdem alle Aufgaben auf, die wahrscheinlich anfallen. Denke neben dem Essen vorbereiten auch an Aufgaben wie Einkauf, Abwasch, “mal durchwischen/-saugen”, Geschwisterkinder begleiten,…

Stress in der Wochenbettzeit ist leider verbreitet, denn alles ist neu, dein Gehirn baut sich um und möglicherweise droht dich die Umstellung deines postnatalen Hormoncocktails mal aus der Bahn zu werfen (“Babyblues” ugs. für postpartales Stimmungstief).

Allerdings hat Stress Konsequenzen! Stress kann sich nicht nur auf eure Bindung, sondern auch auf die Milchbildung auswirken. Du kannst einen Milchstau oder sogar eine Brustentzündung bekommen.

Von nun an sollte also das Wörtchen “Selbstfürsorge” ganz selbstverständlich in deinem Leben Raum einnehmen.

Als Paar über die Zeit mit Kind sprechen

Die (erste) Zeit mit Baby wird auch euch als Paar herausfordern. Ich meine nicht unbedingt im negativen Sinne! Sondern als Wachstumsimpuls. Setzt euch bereits in der Schwangerschaft zusammen und überlegt gemeinsam:

  • Wie versteht ihr euch als Paar?
  • Was ist euer Selbstverständnis als Paar?
  • Was verändert sich, wenn ihr ein Kind in eurer Mitte willkommen heißt und fortan begleitet?
  • Welche Erwartungen, Wünsche und Visionen habt ihr?
  • Welche Werte sind euch wichtig?

Diese Klarheit wird euch helfen in turbulenten Zeiten auch nach Außen klar und mit einer Stimme zu kommunizieren.

  • Welchen Umgang dürfen eure Besucher:innen mit dem Baby haben?
  • Wie viele Menschen wollt ihr ab wann auf Besuch einlassen?

Ich habe mit Andrea Dannhauser in einem Interview genau über diese Themen gesprochen. Demnächst wird es als Blogartikel auf meinem Blog erscheinen. Bislang ist es nur auf Instagram verfügbar.

Außerdem:

  • Wie wollt ihr ganz konkret bei Turbulenzen in der ersten Zeit mit Baby miteinander umgehen?
  • Überlegt euch zum Beispiel bestimmte Codes oder Notwörter, die ihr im Beisein von anderen Menschen nutzt.

Überlegt euch auch folgendes:

  • Wie wichtig ist euch Ordnung im Haushalt. Könnt ihr darauf verzichten? Bis zu welchem Grad?
  • Welche Arbeitsteilung ist nötig, damit du als Gebärende dich komplett ausklinken kannst? Du brauchst z.B. mindestens 40 Tage für deinen Körper, in denen du jede körperliche Belastung meiden sollst (im Grund auch darüber hinaus noch lange z.B. deine geraden Bauchmuskeln nicht belasten solltest…).

Als stillende Person hast du jetzt eine Aufgabe, die dich fordert. Wie kann dein:e Partner:in dir den Rücken freihalten?

Welche Rolle nimmt dein:e Partner:in während des Wochenbetts ein? Damit ihr bewusste Übergänge in die neue Rolle als Mutter und Eltern schaffen könnt, ohne euch zu überfordern!

Ein bewusster und glücklicher Übergang in eure neuen Rollen funktioniert auch oder gerade, wenn ihr euch über euch als Paar klar seid und wenn ihr Verantwortungen abgebt, Aufgaben delegiert und die insgesamt anfallende Arbeit in eurem Haushalt reduziert. Vielleicht öfter mal 5e gerade sein lassen?!

Zweifelsfrei durch Turbulenzen in der ersten Zeit mit Baby

Wie geht es dir als Schwangere mit deinen Gedanken an die Wochenbettzeit? Bestimmt bist du schon langsam aufgeregt und freust dich enorm auf dein Baby!

Wenn du dir wirklich eine tiefe Verbundenheit mit deinem Baby wünschst, dann kann ich dir nur WindelFrei empfehlen!!! Nutze die Chance der “ersten Stunde” und lerne, wie du entspannt mit Windeln und damit auch mit den Ausscheidungen deines Babys umgehen kannst. Damit wirst du sämtliche Bedürfnisse deines Babys erfüllen und es noch viel besser verstehen. Endlich!! Die langlebige innige Beziehung entsteht dann mit Sicherheit.

Speziell für dich, liebe schwangere Frau, werde ich demnächst einen interaktiven E-Mail-Guide veröffentlichen, der dich bereits jetzt in der Schwangerschaft erleben lässt, wie sich Bindung anfühlt und warum WindelFrei mehr ist als ‘ohne Windeln’. Hinterlasse mir hier oder auf Social Media einen Kommentar, ich werde dich benachrichtigen. Ein klitzekleines bisschen mehr erfährst du bereits mit Klick hier!

Verwendete Literatur & Empfehlungen

Bartig-Prang, Tatje (2015): Pipi. Kacka. Gut gewickelt – ruckzuck windelfrei, Stuttgart.

Imlau, Nora (2016): Mein kompetentes Baby: Wie Kinder zeigen, was sie brauchen, München.

Mackes et al. (2020): Early childhood deprivation is associated with alterations in adult brain structure despite subsequent environmental enrichment, in: PNAS 117:1, S. 641-649. https://doi.org/10.1073/pnas.1911264116

Ou, Heng (2017): Die ersten vierzig Tage: Was junge Mütter nach der Geburt wärmt und stärkt, München.

Schmidt, Nicola (2015): artgerecht. Das andere Baby-Buch, München.